LOD, LOG, LOI oder doch lieber LOIN?
Anknüpfend an unsere beiden vorgängigen Artikel über „BIM in der Planung“[1] und „BIM auf der Baustelle“[2] folgt das Thema zum gemeinsamen Verständnis. Wie soll sichergestellt werden, dass alle Projektbeteiligten dieselben BIM-Begriffe und Abkürzungen nutzen, somit die gleiche Sprache sprechen und dadurch den gleichen Detailierungsgrad im Modell erwarten? Bisher war durch die SIA 102 definiert, welche Informationen ein Baueingabe-Plan aufweisen soll oder mit welchem Detaillierungsgrad in der Phase Vorprojekt gerechnet werden kann. Eine einfache Hilfe bot dabei der Massstab des jeweiligen Planes. Doch gerade diesen kann ein Modell nicht vorweisen… Welche Möglichkeiten zur Definition gibt es nun?
Bauen Digital Schweiz hat dazu mit der Swiss BIM LOIN-Definition (LOD) einen umfangreichen Leitfaden herausgegeben.[3] Dieser soll das Projektmanagement und den BIM-Abwicklungsplan (BAP) ergänzen und somit Missverständnisse am Modell und dadurch am Projekt verhindern.
Der Level of Development (LOD) dient dabei als Grundlage für die Verständigung im Projekt. Er definiert den Fertigstellungsgrad des Modells und somit, wie detailliert die einzelnen Modellelemente im Projekt zu entwickeln sind. Die Unterteilung ist dabei von LOD 100 – 500 möglich. Je detaillierter das Modell, desto höher ist die jeweilige Zahl. Ebenfalls wichtig ist: Der LOD ist keine Phase mit Zeitangaben, sondern ein Fertigstellungsgrad. Daher kann er nicht (oder nur sehr bedingt) mit den SIA-Phasen verglichen werden.
Der Level of Geometry (LOG) definiert den geometrischen Inhalt des Modells. Der Level of Information (LOI) definiert als Ergänzung dazu den inhaltlichen (alphanummerischen) Informationsgrad des einzelnen Modellelements. Beide werden unabhängig voneinander in den Stufen 100 – 500 kategorisiert. LOG und LOI klären die Details und schaffen die Grundlage für die Definition des Level of Development (LOD). Die komplexe Definition kann am Beispiel der Türe im Bild [4] einfach aufgezeigt werden. In den unterschiedlichen Phasen (100 – 500) sind unterschiedliche Detaillierungen notwendig.
Der letzte Begriff ist Level of Information Need (LOIN). Dieser wird durch die Bauherrschaft vorgegeben und in den Projekt-Informationsanforderungen (PIA – das Lastenheft des Auftraggebers für ein Projekt) definiert, welche Informationen in welcher Detaillierung am Schluss des Projekts im Modell vorhanden sein sollen. Erst mit dieser Grundlage können die anderen Begriffe LOD, LOG und LOI definiert werden.
Sämtliche Definitionen werden im BIM-Abwicklungsplan (BAP) festgehalten. Dieses Projekthandbuch bildet die Grundlage für die Organisation eines BIM-Projektes.[5]
Dieser kurze Abriss über die einzelnen Begriffe gibt nur einen winzigen Einblick in die Komplexität des Themas. Doch gerade deswegen ist es wichtig, über LOD, LOIN etc. zu sprechen und diese gemeinsam mit unseren Partnern zu definieren. Damit können viele Probleme, welche in späteren Phasen der Planung auftreten können, von Anfang an verhindert werden. Wer sich mit dem Thema weiter auseinander setzten möchte, dem empfehlen wir die gesamte Dokumentation von Bauen Digital Schweiz[6].
[1] https://eapartner.ch/news/bim-artikel/
[2] https://eapartner.ch/news/bim-was-nun/
[3] 180222-BdCH-SwissBIM-LOIN-Verstaendigung-web.pdf (bauen-digital.ch)
[4] 180222-BdCH-SwissBIM-LOIN-Verstaendigung-web.pdf (bauen-digital.ch)
[5] 180722-BdCH-Abwicklungsmodell-Anwendung-web.pdf (bauen-digital.ch)
[6] 180222-BdCH-SwissBIM-LOIN-Verstaendigung-web.pdf (bauen-digital.ch)